12. Musiktage Valendas vom 4. bis 8. Juli 2018
Die Sängergruppe von erfahrenen und passionierten Sängern und
Sängerinnen des Kammerchors Altaun hat sich erstmals 2007 unter der Leitung von
Thüring Bräm und Mitwirkung von Jürg Eichenberger in Valendas getroffen. Die
Idee dahinter war es, mit einem Projektchor in wunderschöner Umgebung
ungewöhnliche Programmkonzepte anzubieten und dadurch auch die Kirchen in
Valendas und Umgebung zum Klingen zu bringen. Im Jahr 2017 hat Karel Valter die
Leitung übernommen.
Für das Jahr 2018 ist ein Programm
geplant, das die Dorfkirchen mit ihren kleinen, aber wunderschönen alten Orgeln
würdigt, nämlich mit der Messe in D-Dur von Antonín Dvořák in der Urfassung.
Diese Messvertonung wurde 1887 vom Architekten, Mäzen und Dvořáks Freund
Antonín Hlávka bestellt, für den Zweck, die von ihm neu gebaute Kapelle auf dem
Schloss Lužany einzuweihen. Da es von Anfang an vorgesehen war, dass in der
Kapelle nur ein kleiner Dorfchor Platz hat, und nur die einfachste Orgel
vorhanden ist, hat Dvořák mit bescheidensten Hilfsmitteln komponiert und es
dabei geschafft, den einfachen, aber dafür innigen wahrhaftigen Glauben darzustellen.
Um dieses Werk in einer dafür
entsprechenden Umgebung innerhalb unserer 12. Musiktage aufzuführen haben wir
ganz bestimmte Konzertorte mit dafür geeigneten Instrumenten gewählt. Die
Orgeln werden von Francesco Saverio Pedrini bespielt, der mit alten
Instrumenten besonders viel Erfahrung hat. Das Programm wird ergänzt mit einer
Auswahl aus Dvořáks „Biblischen Liedern“, gesungen von der Sopranistin Lia
Andres, die auch während der Woche den Chor als Stimmbildnerin betreut. Für das
Vorkonzert vom 8. Juli wird in der Kirche Versam mit der dortigen historischen
Orgel ein kleines Programm mit Traversflöte aus den Werken von Johann Sebastian
Bach angeboten.
Das 2017 musikalisch neu gestaltete
traditionelle Brunnenfest von Valendas hat mit populären Liedern, der
Mitwirkung von vielen Valendaser Sängern, sowie dem Treichelorchester der
„Schällenfründ“ von Valendas viel Anklang gefunden. Somit wird es in ähnlicher
Weise mit einer kleinen Jazzgruppe auch dieses Jahr durchgeführt.
Lia Andres (Sopran), Francesco Saverio Pedrini (Orgel), Karel Valter (Traversflöte), Gemischter Chor Altaun, Karel Valter (Leitung)
Mittwoch, 4. Juli 2018 Brunnenfest
Valendas, 20 Uhr
Freitag, 6. Juli 2018 Konzert
Reformierte Kirche Valendas , 20 Uhr
Samstag, 7. Juli 2018 Konzert
Katholische Kirche Zorten, 20 Uhr, (Gemeinde Vaz/Obervaz)
Sonntag, 8. Juli 2018 Vorkonzert
Reformierte Kirche Versam, 14.30 Uhr
Sonntag, 8. Juli 2018 Konzert
Reformierte Kirche Tamins, 17 Uhr
10.
Musiktage Valendas vom 5. bis 20. Juli 2016 gemeinsam mit dem 5. Musikfestival ars braemia
Die 10. Musiktage Valendas, die vor zehn Jahren mit
dem Motto „Begegnungen“ zum ersten Mal durchgeführt wurden, stehen 2016 unter
dem Titel „Er-Innerung“ und werden im Jubiläumsjahr gemeinsam mit dem 5.
Musikfestival des Vereins ars braemia erklingen.
Es geht einerseits in einer grossen Dimension darum,
sich anhand der Aufführungsorte seiner Wurzeln zu erinnern. Andererseits soll
die Wiederaufnahme von einigen Stücken, die in den letzten 10 Jahren gesungen
wurden, durch die Wiederholung das Erinnern vertiefen. „Er-Innerung“ ist der
Titel eines Solostücks für Violoncello von Thüring Bräm, das Jürg Eichenberger
in einem der Konzerte spielen wird. Ausführende sind ein Streich-quartett der
Chamber Soloists Lucerne unter der Leitung von Jürg Eichenberger, in dem neu
zwei junge Geigerinnen mitwirken, das Hornquartett Jakob Hefti, die
Gesangssolisten Lia Andres und Peter Mächler sowie der Kammerchor Altaun unter
der Leitung von Thüring Bräm und Karel Valter. Zudem wird Hanspeter Aeschlimann
in der Kirche Tschiertschen die alte Toggenburger Hausorgel spielen.
In Ilanz stellt ein Kurzkonzert im Museum Regiunal
Surselva zur Ausstellung „Zurück in die Zukunft“ einen weiteren Bezug zur
Er-Innerung her. Ein besonderer Höhepunkt wird die Anwesenheit der Dichterin
Anna Maria Bacher aus dem Pomatt sein, die im Walser-Konzert in Tschiertschen
einige ihrer Gedichte auf Pomattdeutsch lesen wird. Auf roma-nischer Seite
werden die Komponisten Gion Balzer Casanova und Carli Scherrer in Trun anwesend
sein.
Erinnern und Vertiefen ergibt sich aus der
Gegenüberstellung von romanischen und walserischen Volksliedern mit neuen
Kompositionen (zwei Uraufführungen) sowie der Einbeziehung von bewegenden
Stücken der ‚ernsten’ Musik (wie z.B. den 4 Quartetten für Chor und Klavier op.
92 oder die Marienlieder von Johannes Brahms, die Streichquartett-werke von
Haydn und Puccini oder die Lieder von Pfitzner und Schoeck). Stets geht es
darum, auf kunstvolle Weise verständlich von den letzten Dingen zu sprechen in
einem Lebenskreis, der es im Zusammentreffen der germanischen mit der
romanischen Kultur geschafft hat, Werte zu bewahren und zu entwickeln oder
sogar zu neuem Leben zu erwecken.
Dass dies vom Zentrum Valendas aus geschieht, hat
seinen Ursprung in den gemein-samen Anstrengungen, die der Verein valendas
impuls im letzten Jahrzehnt unternommen hat, indem er z.B. mehrere seiner vom
Verfall bedrohten Häuser (u.a. das Türalihus und das Engihus) renoviert und die
alten Gefässe mit neuem Leben gefüllt hat. Häuser sieht man und man kann sie
über Jahre begehen, Musik verklingt und ist vergänglich und muss deshalb immer
wieder neu erschaffen werden. Dies ist eine Herausforderung, die wir mit dieser
Festwoche in dieser Gegend einmal mehr annehmen möchten. Nicht nur die alten
Räume sollen wieder klingen, auch die neuen wie die Skulptur „Ogna“ in Trun von
Mathias Spescha oder die Capluta Sogn Benedetg von Peter Zumthor.
1. Konzert Dienstag, 5. Juli 2016 Kirche Versam, 20.00 Uhr
Giacomo Puccini (1858–1924): Crisantemi (1890)
Hans Pfitzner (1869–1949): 4 Lieder aus “Alte Weisen”
op. 33 (Gottfried Keller) für Sopran und Klavier (1923)
Othmar Schoeck (1886–1957): 2 Lieder aus “Elegie” op.
36 für Bassbariton und Klavier (1921/22)
Johannes Brahms (1833–1897): Vier Quartette für
gemischten Chor und Klavier op. 92
Thüring Bräm (*1944): 5. Streichquartett “Postcards
from Switzerland”
Edward Elgar (1857–1934): 4 Lieder aus “Songs from the
Bavarian Highlands” op. 27 (1895) für Streichquartett und gemischten Chor (arr.
Thüring Bräm)
Lia Andres (Sopran), Peter Mächler (Bassbariton), Streichquartett der Chamber Soloists Lucerne (Ola Sendecki, Silvia Hunziker (Violinen). Markus
Wieser (Viola), Jürg Eichenberger( Violoncello), Thüring Bräm (Klavier), Kammerchor Altaun Karel Valter(Leitung)
2. Konzert Mittwoch, 6. Juli 2016, Brunnenfest (Dorfplatz
Valendas), 20.30 Uhr
Schällafründ Valendas, Kammerchor und -ensemble
Altaun, Heinz della Torre (Trompeten und Hörner)
3. Konzert Donnerstag, 7. Juli 2016, Museum Ilanz 18.00–18.30
Uhr (17 Uhr Museumsführung)
Thomas Leininger (*1981): “Ariadne” für Traversflöte
und Harfe (UA, Auftragswerk von ars braemia)
Murray
Shafer (*1933): The Crown of Ariadne, Suite für Harfe, Schlagzeug und Tonband
Karel Valter (Traversflöte), Julia Wacker (Harfe)
4. Konzert Freitag, 8. Juli 2016, Capluta Sogn Benedetg
(Somvitg), 18 Uhr
Joseph Haydn
(1732–1809): Streichquartett f-Moll op. 20/5, Allegro
moderato – Menuetto
Thüring Bräm (*1944): Er-Innerung für Violoncello solo
(1991)
Orlando di Lasso (1532–1594): 3 Gesänge aus den
Prophetiae Sibyllarum
Thüring Bräm 6. Streichquartett “Spazi I” (UA)
Joseph Haydn: Streichquartett op. 20/5, Adagio – Finale. Fuga
Kammerchor Altaun, Streichquartett der Chamber Soloists Lucerne, Jürg Eichenberger (Violoncello)
5. Konzert Samstag, 9. Juli 2016, Kirche Tschiertschen, 20.00
Uhr
Walser Abend mit der Schriftstellerin Anna Maria
Bacher, Pomatt
Thüring Bräm (*1944): “Gibätt” für Violoncello und
Gemischten Chor (Text: Anna Maria Bacher)
Kurze Einführung durch Dr. Georg Jäger, ehemaliger
Präsident der Walser Vereinigung
Aus der Sammlung “Märsche der schweizerischen Truppen
zur Unterhaltung der Liebhaber” (1796): Marsch-Walzer-Contredanse-Scherzando-Marsch
Zwei Walser Lieder für Gemischten Chor
Anna Maria Bacher (*1947): Gedichte
Thüring Bräm “Vita” – “La Valle piange” – “Alla Morte”
aus den Piccoli Madrigali für gemischten Chor (Texte: Anna Maria Bacher)
Johannes Brahms aus den Choralvorspielen op. post. 122 für Orgel: Schmücke dich, o liebe Seele, O Gott, du frommer Gott
Johannes Brahms 3 Lieder aus op. 22 für Gemischten Chor
Johannes Brahms aus den Choralvorspielen: O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen, O Welt, ich muss dich lassen
Kammerchor Altaun, Jürg Eichenberger (Violoncello), Hanspeter Aeschlimann (Orgel), Anna Maria Bacher (Lesung)
6. Konzert Sonntag,10. Juli 2016, Trun, Skulptur “OGNA” von
Mathias Spescha 14.30–15.00 Uhr (Vorkonzert)
Thüring Bräm “Ogna” für Hornquartett
Chorgesänge
Hornquartett Jakob Hefti, Kammerchor Altaun
7. Konzert Sonntag, den 10. Juli 2016, Trun, Kirche Nossadunna
della Glisch, Acladira, 17.00 Uhr
Als Gäste: Gion Balzer Casanova, Laax, und Carli
Scherrer, Trun
5 Volkslieder für Hornquartett
Carli Scherrer 2 romanische Lieder
Thüring
Bräm Mountain Call für Horn solo (Martin Roos)
Gion Balzer Casanova 4 romanische Lieder
Franz Liszt Consolation Nr. 4 für 4 Hörner bearb.
Anton Bruckner Nachruf für 4 Hörner
Thüring Bräm “Ogna” für Hornquartett
Maria della Glisch (Volkslied)
Hornquartett Jakob Hefti (Jakob Hefti, Martin Roos,
Bernhard Plüss, Ramon Imlig), Kammerchor Altaun
Kammerchor Altaun, Thüring Bräm
und Jürg Eichenberger (Leitung)
Sonntag, 5. Juli 2015, Kirche Versam, 20.00 Uhr
Quatuor
Pléïades Lausanne (Jaccottet, Pache, Suter, Bräm), Klavierquartette von Mozart
und Schumann
Freitag, 10. Juli 2015, Kirche Castiel (Schanfigg), 19.00 Uhr
Samstag, 11. Juli 2015, Kirche Valendas, 20.30 Uhr
Sonntag, 12. Juli 2015, Vorkonzert Kirche von Clugin, 14.30 Uhr
Sonntag, 12.Juli 2015, Kirche Zillis (Schams), 18.00 Uhr
Mittwoch, 8. Juli 2015, Dorfplatz Valendas, 20.30 Uhr
Traditionelles Brunnenfest
mit dem
Kammerchor Altaun (Volkslieder), dem Celloensemble „I Canticelli“ (Tänze) und
den „Schällafründa Valendas“.
8. Musiktage Valendas vom 7. bis 13. Juli 2014
„Musik aus dem Kloster – rund um Mozart“ Um den im Zentrum
stehenden letzten Satz aus dem B-Dur-Duo für Violine und Viola von Mozart, der
zu seiner Zeit als Komponist eine grosse Ausstrahlung auf die in den Klöstern
gepflegte Musik ausübte, gruppierten sich Werke, die sich um Kompositionen der
Patres Anton Kiefer (17. Jh.), Ambros Stierlin (18. Jh.) und Leo Stoecklin (19.
Jh.) aus dem Benediktiner Kloster Mariastein (Kt. Solothurn) sowie dem
Organisten Martin Vogt, der sich am Anfang des 19. Jahrhunderts auch im Kloster
Disentis und in Ilanz aufhielt.
Auch eine Uraufführung von Bräms „Ich will
lauschen...“ auf des in seiner Thematik in Mittelbünden verwurzelten Dichters
Conrad Ferdinand Meyer aus dem 19. Jahrhundert für Bariton, Violine und Viola
stellte einen weiteren Bezug zur Region her. Eingerahmt wurden die Chorwerke
durch Orgelstücke von Mozart, Mendelssohn und Vogt. Einige der neu
ausgegrabenen Werke sowie Thüring Bräms „Kyrie“ über ein Kyriefragment von
Mozart sind auf einer CD erhältlich.
Peter Mächler (Solo-Bariton), Ola
Sendecki (Violine), Markus Wieser (Viola), Hanspeter
Aeschimann (Orgel), Kammerchor Altaun, Thüring Bräm (Leitung und Klavier)
Freitag, 11. Juli 2014, Kirche Tomils, 20.00 Uhr
Samstag, 12. Juli 2014, Pfarrkirche Laax, 20.00 Uhr
Sonntag, 13. Juli 2014, Vorkonzert Kapelle Camp, Vals, 13.30 Uhr
Sonntag, 13. Juli 2014, Hauptkonzert Pfarrkirche Vals, 17.00 Uhr
Mittwoch, 9. Juli 2014, Dorfplatz Valendas, 20.30 Uhr
Traditionelles Brunnenfest unter dem Motto „Alte
Klänge“ im Zeichen des eben eröffneten neuen „Gasthaus am Brunnen“, dem
Engihuus, dem auch die neue „Engihuus-Hymne“ (Text: Ruedi Gröflin, Musik:
Thüring Bräm) gewidmet war. Mitwirkende waren hier die „Schällafründa
Valendas“, der Kammerchor Altaun ergänzt durch TeilnehmerInnen aus der Gemeinde
Safien (Volkslieder), sowie Thüring Bräm, Klavier, Peter Mächler (Bariton), Lia
Andres (Sopran), Ola Sendecki (Violine) und zum Ausklang die Kapelle Hunger aus
Safien.
7. Musiktage Valendas vom 7. Juli bis 14. Juli 2013
Auch dieses Jahr ist für das
musikalische Programm der 7. Musiktage von Valendas ein Kirchenraum bestimmend:
derjenige von Mistail bei Alvaschein, dessen Grundzüge auf das 8.Jahrhundert
zurückgehen. Die wenigen erhaltenen Malereien zeigen den kleinen Christus auf
dem Rücken des Christophorus, den ‚Feiertagschristus’ und den Christus als
zeitlose Verbindungsfigur zu Gottvater. Deshalb wählen wir das Vaterunser als
inhaltlichen Gegenstand unserer Musik in Kompositionen, die von der Gregorianik
bis in unsere Zeit reichen. Im Sinne einer heutigen Ausweitung der
paternalistischen Haltung fügen wir auch im Bewusstsein, dass Mistail ein
Frauenkloster in Zusammenarbeit mit Cazis war, ein „Salve Regina“ (Francis
Poulenc) und mit der Seitensicht auf andere Kulturen ein spirituell
inspiriertes japanisches Werk in europäischer Erstaufführung bei (Akemi Naito).
Die Vertonungen des Pater noster,
die sich über eine Zeitspanne von 14 Jahrhunderten spannen, stammen neben einer
gregorianischen Grundrezitation aus dem 8.Jh. von Adrian Willaert, Heinrich
Schütz, Giuseppe Verdi, Maurice Duruflé, Frank Martin u.a.
Dazwischen erklingt Musik für
Violoncello und Marimbaphon.
Das traditionelle, volkstümliche
Brunnenkonzert mit dem Kammerchor Altaun und Sängerinnen und Sängern aus
Valendas, Versam, Safien und Tenna findet wiederum Mitte der Woche auf dem
Dorfplatz Valendas statt.
Sonntag, 7. Juli 2013, Kirche Versam, 10.30 Uhr
Kammermusik mit Gesangssolisten und Chor
Mittwoch,10. Juli 2013, Dorfplatz Valendas, 20.30 Uhr
Brunnenfest (Volkslieder
und Musik)
Freitag, 12. Juli 2013, Dorfkirche Valendas, 20.30 Uhr
Samstag, 13. Juli 2013, Vorkonzert Wendelinkapelle Cazis, 19.30 Uhr
Johann Sebastian Bach, Solosonate für Traversflöte
Samstag, 13. Juli 2013, Steinkirche Cazis, 20.30 Uhr
Sonntag, 14. Juli 2013, Kirche Mistail (Alvaschein bei Tiefencastel), 16.00 Uhr
Alice Borciani (Sopran), Marc Pantus (Bassbariton), Ramon
Kündig (Marimbaphon), Kammerchor Altaun, Thüring
Bräm(Leitung)
6. Musiktage Valendas vom 8. bis 16. Juli 2012
Mittwoch, 11. Juli 2012, Dorfplatz Valendas, 20.30 Uhr
Brunnenfest (Volkslieder
und Musik)
Freitag, 13. Juli 2012, Kirche Valendas, 20.30 Uhr
Samstag, 14. Juli 2012, Kirche Pleiv (Vella, Lugnez), 20.00 Uhr
Sonntag, 15. Juli 2012, Klosterkirche Disentis, 16 Uhr Uhr
William Byrd (1543?-1623) 4stimmige Messe (dazwischen Kleines Proprium Missae
instrumental’ für Trompete, Violine und Viola von Thüring Bräm)
Joseph Haydn Fuge aus dem Streichquartett Hob. III:35 (op. 20 Nr. 5) f-Moll
Henry Purcell (1659-1695) Ausschnitte aus „The Fairy Queen“ mit Chor und
Instrumentalensemble
Alice Borciani (Solo-Sopran), Peter Mächler (Solo-Bariton), Kammerchor Altaun und Kammerensemble Altaun (Ola Sendecki,
Caroline Iglesias, Markus Wieser, Lukas Raaflaub), Thüring Bräm (Leitung)
Dem Programm der 6.Musiktage Valendas vom Sommer 2012 mit dem Kammerchor und
–ensemble Altaun stellen wir William Byrds ca 1593-95 geschriebene vierstimmige
Messe a capella Ausschnitten von Henry Purcells 1691 aufgeführten dramatischen
Musik zu „Fairy Queen“ gegenüber. Das Programm wird in den Kirchen von
Valendas, Pleiv (Vella) und dem Kloster Disentis aufgeführt. Es entspricht den
architektonischen und visuellen Zeugnissen, wie wir sie heute in der Kirche
Pleiv im Lugnez antreffen: einerseits den harmonischen Renaissance-Proportionen
des 16. Jahrhunderts und andererseits den barocken Elementen des ausgehenden
17. Jahrhunderts.
Während William Byrds vierstimmige Messe eine konsequente Folge der
musikalischen Ebenmässigkeit eines Palestrina als Vertreter der musikalischen
Entwicklungen im 16.Jahrhundert ist, zeugt Purcells aus dem Ende des 17.
Jahrhunderts stammende, dekorativ bewegte Musik von einer „Barockisierung“, wie
sie architektonisch auch in der Kirche von Pleiv stattgefunden hat. Das dort
hängende grosse Bildnis der grössten je geschlagenen Seeschlacht von Lepanto
(1571) zeigt mit aller Deutlichkeit die grosse Vernetzung und das
Aneinandergeraten der Kulturen der damaligen Zeit. Anzunehmen ist, dass ein
Vorfahre der in Vella ansässigen Demont in den Söldnerdiensten der Venetier
damals an dieser Schlacht vor der Westküste Griechenlands dabei war. Die
Anfänge von Pleiv, der ursprünglichen Pfarrkirche der Talschaften von Lugnez
und Vals gehen in karolingische Zeit zurück wie auch die Grundstrukturen des
Klosters von Disentis. Musikalisch weisen auch die Wurzeln der Messe von Byrd
mit ihrem gregorianischen Grundmaterial in diese Zeit, aber eben mit einem
direkten Bezug zur damaligen Gegenwart, die in der mehrstimmigen kirchlichen
‚Kunstmusik’ Textverständnis und Melodie in der Nachfolge des Konzils von
Trient als vordringlich erachtete.
Im Kloster Disentis, das eine wechselvolle Geschichte durchgemacht hat,
präsentiert heute ein aus der vorbarocken Kirche übrig gebliebener
Michaelsaltar von 1572, vielleicht die grösste symbolische Parallele zu unserem
Konzertprogramm. Die Darstellung auf dem linken Standflügel zeigt die Taufe
Christi, den heiligen Sebastian und den heiligen Thomas, also drei
Männerfiguren. Auf dem rechten Standflügel sind die heilige Katharina von
Alexandria, die heilige Elisabeth von Thüringen und die heilige Magdalena
abgebildet. Während Byrd’s Messe also sozusagen den linken Standflügel
musikalisch unterstreicht, könnte die Musik zur Märchenkönigin von Purcell
durchaus in Bezug zum rechten Standflügel gesetzt werden.
Die beiden Teile werden musikalisch durch ein ‚Endprodukt’ des barocken
Zeitalters verbunden: den Fugensatz aus Haydns Streichquartett op. 20 Nr. 5,
der sozusagen eine hundertfünzigjährige Zeitepoche abschliesst. Die Verbindung
zur heutigen Zeit wird durch Thüring Bräms für dieses Programm geschrieben
‚Kleines Proprium Missae instrumental’ dargestellt, das anstelle einer
liturgischen Handlung und als erweiterte Intonationen zwischen die Sätze des
Ordinarium Missa von Byrd eingeflochten wird.
Purcells Musik wird neben den vokalen Teilen vor allem durch die Klangfarben
der Streicher mit Continuo und durch eine Trompete (Steven Dubé) bereichert.
Die Arien der ‚Nacht’ und des ‚Geheimnisses’ werden von einem Solosopran (Alice
Borciani) und die Arien des ‚Schlafs’ und des ‚Winters’ von einem Solobariton
(Peter Mächler) gesungen.
© Ars braemia 2023